October 1, 2019

Geschichte(n) auf neuen Wegen

In einem 4-tägigen Workshop entwickelten 10 Bundesfreiwillige drei Audiospaziergänge zur NS-Zeit in Karlsruhe.

Workshopablauf

An Tag 1 besprachen wir den Aufbau einer Geschichte, die Bedeutung von Figurenentscheidungen und der Wendepunkte. Tag 2 teilte sich die Gruppe in drei Kleingruppen auf und erkundete das gemeinsam gewählte Stadtviertel. Die Gruppen entschieden sich für drei verschiedene Perspektiven: die des jüdischen Nationalspielers Julius Hirsch, die einer jungen Frau während eines Bombenangriffs auf die Karlsruher Südstadt und die eines Mächens, das versucht, das Buch ihrer besten Freundin vor der Bücherverbrennung zu retten. Die Erkundung fand aus der Perspektive dieser Figuren statt. An Tag 3 arbeiteten die Gruppen konzentriert an ihren Geschichten. Tag 4 haben die Teilnehmenden dann für die Audioproduktion und die Integration der Geschichten in die App genutzt.

Die Geschichten

Geist der Erinnerung

“Doch die Zeiten änderten sich als Hitler an die Macht kam und somit änderte sich auch mein Leben.“

Julius Hirsch, 1943 in Ausschwitz ermordet, kehrt als Geist in seine alte Heimat zurück. Der ehemalige Nationalspieler war 31 Jahre lang engagiertes Mitglied des KFV, ehe er den Verein 1933 schweren Herzens verlässt. Der DFB hatte im Zuge der Arisierung den Ausschluss aller jüdischen Spieler aus deutschen Fußballvereinen verordnet. Auf seinem Weg erinnert Julius sich und sammelt gleichzeitig neue Eindrücke, die seine Sichtweise verändern.

Der schlimmste Tag

Es war der 27.05.1944. Pfingstsamstag. Der Tag war sonnig und es war angenehm warm. Ich saß mit meinen zwei Freundinnen Elena und Frida auf den Stufen des Indianerbrunnens. Wir waren für unsere Wohngemeinschaft Lebensmittel einkaufen. Die Ausbeute war zwar etwas mager, doch angesichts der Umstände war es dennoch ausreichend...”

Es ist das Jahr 1944. Karlsruhe war schon einige Male das Ziel von Luftangriffen. Diese Geschichte handelt von einer jungen Frau, die ums Überleben kämpft.

Selmas Buch

1933 bekommt die 12jährige Anne ein Buch von ihrer besten Freundin Selma. Das Buch ist ein Abschiedsgeschenk, denn Selma ist Jüdin und muss ins Ausland fliehen. Anne läuft nach Hause, um das Buch in Sicherheit zu bringen. Auf dem Weg wird sie Zeugin der Bücherverbrennung am Schlossplatz in Karlsruhe.